Trend Watch: Digitale Nomaden – arbeiten, wo andere Urlaub machen

Edeltraud Ulbing Beratung für die Hospitality, Consulting, Hotelbranding

Trend Watch: Digitale Nomaden – arbeiten, wo andere Urlaub machen

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Trend Watch: Digitale Nomaden – arbeiten, wo andere Urlaub machen

Digital nomads erfüllen sich den Traum, in keinem Büro sitzen zu müssen. Sie verbinden aufregende Reisen mit ihrem Job, den sie unterwegs online erledigen. Schon länger gibt es sie, diese Business-Aussteiger, aber was ist dran an diesem Trend?

Langsam versinkt die Sonne im Meer, ein normaler ­Arbeitstag geht zu Ende. Mögen andere im grauen ­Europa in einem Büro sitzen – digitale Nomaden haben die schönsten Ecken dieser Welt für sich entdeckt und arbeiten, wo andere Urlaub machen.

Ein Leben im Paradies

Der Lifestyle der digitalen Nomaden wirkt von ­außen wie ein Leben im Paradies. Sie verbinden Arbeit und Freizeit, Alltag und Abenteuer nahtlos. Ihr Motto: Flip-Flops statt Anzug. Solange man einen Laptop hat und das WLAN schnell genug ist, läuft alles wie von selbst.

Aber stimmt diese Vorstellung wirklich?

„Es gibt kaum digitale nomads, die vom Strand aus arbeiten“, sagt Daniel Schöberl, der sich schon 2016 seinen Traum erfüllt hat und vier Jahre als digitaler ­Nomade unterwegs war. Auf seinem Blog hielt er fest: „Durch die ­Sonneneinstrahlung spiegelt der Bildschirm, du schwitzt wie ein Schwein und der Sand ist nicht gerade angenehm für deine Technik.“ Okay, zumindest ein Klischee wäre damit er­ledigt; aber es stellt sich trotzdem die Frage: Was hat es auf sich mit ­diesem Trend, und was sind die besten Destinationen, um als digitaler Nomade gut zu leben?

Der Zeitpunkt, sein digitales Nomadentum zu ­starten, ist aktuell besser denn je: Die überstandene Pandemie hat nicht nur unser Fernweh angekurbelt, sondern auch unsere Arbeitsweise verändert. Home­office wurde in vielen Bereichen zur neuen Normalität, viele möchten sich diese Freiheit weiterhin bewahren und nicht wieder ins Büro zurückkehren. Konferenzen sind schließlich auch per Zoom möglich, warum also nicht seinen ­Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in ein ande­res Land verlegen?

Gute Vorbereitung ist alles

Bevor das große Abenteuer startet, gilt es allerdings, eher ­langweilige, aber wichtige Fragen zu klären: Wo führe ich meine Steuern ab? Wie sieht es mit der Pensionskasse aus, damit mir dann keine Berufsjahre fehlen? Und besonders wichtig: Welche internationale Krankenversicherung schließe ich ab, um im Notfall gut abgesichert zu sein? Noch etwas sollte auch klar sein: Als digitaler Nomade ist man nicht ständig auf Urlaub. Um erfolgreich zu sein, ist mehr Disziplin vonnöten als daheim.

Sind die Grundsatz­fragen erst mal geklärt, geht es um das konkrete Ziel. ­Gefragt­ sind Länder mit nicht allzu hohen Lebenshaltungskosten und möglichst vielen Sonnentagen; Südostasien, Südamerika, aber etwa auch Portu­gal bieten sich dafür an. Europa sollte man jedenfalls nicht ganz vom Radar streichen, schließlich kann es auch mühsam sein, in einer ande­ren Zeitzone zu leben und erst Stunden später auf Mails ­antworten zu können oder Zoom-Meetings mitten in der Nacht ­ab­halten zu müssen.

Nicht neu, aber ein wachsender Trend

Auch bei den digitalen Nomaden kehrt Luxus ein. Es gibt nicht mehr nur billige Hostels, die wie Jugend­herbergen aussehen, und improvisierte Co-Working-Spaces, die schnell zusammengeschustert wurden. ­Digitale Nomaden sind mittlerweile in allen Einkommens­schichten zu finden, deshalb hat sich auch das Angebot erweitert.

Top-Destinationen, die ihre Infrastruktur bereits auf digitale Nomaden ausgerichtet haben, sind Chiang Mai in Thailand, Hanoi in Vietnam, der Fischerort Dickwella in Sri ­Lanka, Ubud auf Bali, Medellín in Kolumbien; das heißt, es gibt Co-Working-Spaces und eine Community, bei der man schnell Anschluss findet, wenn man das möchte.

Inzwischen gibt es auch viele Onlineguides für diese Destinationen, um sich Tipps zu holen.

Besonders Thailand und Bali überzeugen mit den schönsten Stränden und gutem Essen – für eine ideale Work-Life-Balance ist also gesorgt.